MAKING OF: UNVEILING THE SKIES - RHYTHM IS A DANCER
Oktober 2014 bekam ich die Anfrage von der befreundeten Band "Unveiling the Skies" ob ich mit ihnen ein Musikvideo zur Coverversion des 90er Hits "Rhythm is a Dancer" zu produzieren. Zugegeben habe ich noch nie ein Musikvideo produziert und das wusste die Band auch. Sie wollten es trotzdem.
Die Band hatte relativ genaue Vorstellungen: 90ies Kleidung, Party und alles ein wenig "Over the top".
DREH
Wir hatten ca 6 Stunden Drehzeit in der SilverStage. Das mag viel
klingen aber mit den vielen geplanten Shots war es eine zeitliche Herausforderung.
Daher hatte ich zwei Nikon D5100 Bodies dabei, beide mit der Firmware von Simeon Pilgrim gepatcht um Video in besserer Qualität zu speichern.
Die Bodies waren ausgestattet mit meinem Tamron 17-50 f2,8 und einem Tamron 10-24 f3,5, welches mit Tamron netterweise für den Dreh zur Verfügung gestellt hat.
Des weiteren mein günstiges, aber ausreichendes CamSmart Schultertstativ sowie eine extra für den Dreh angeschaffte FlyCam DSLR Nano für weiche Bewegtaufnahmen.
Zur Spotbeleuchtung hatte ich statt meines Quenox LED-Panels eine Yongnuo Ringleuchte mitgenommen um schönere Catchlights in Sonennbrillen zu bekommen.
Das Ringlicht ist leider nur etwa halb so hell wie das Quenox Panel und im Nachinein bin ich nicht sicher warum ich nicht beide mitgenommen habe.
Abschließend noch 6 GoPros, welche ich mir von verschiedenen Freunden geliehen hatte (Danke an Felix, Thomas und Frank).
Je eine der GoPros wurde mit einem Blitzschuh auf Stativschraubenadapter auf eine der D5100 geschnallt um etwa dasselbe Bild mit weiterem Winkel zu schiessen. Drei weitere GoPros wurden an Decken-Rigs geschraubt um Club Shots von oben zu bekommen und die letzte war für eine Szene am Mikro des Sängers vorgesehen.
Fest angekündigt hatten sich 60 Statisten, von den leider nur 18 erschienen. Das macht einen Dreh der die Atmosphäre in einem vollen Club zeigen soll sehr schwierig. Damit waren auch die GoPros an der Decke Insta-Sinnlos, da sie einen fast leeren Club zeigten (aufgrund des großen Bildwinkels).
Der Dreh selbst verlief relativ reibungslos, auch wenn es immer schwieriger wird eine Partymeute, die sich ständig weiter betrinkt zu dirigieren.
Nach dem Dreh im Club haben wir noch ein 90ies Vjay Intro und Outro mit dem neuen Schlagzeuger der Band vor einem Greenscreen aufgezeichnet. Zwei schwarze Gaffatape Kreuze auf den Greenscreen für späteres Motion Tracking und wilde Handkamera komplettieren das 90ies Feeling.
POSTPRODUKTION
Die Postproduktion war sehr aufwändig, da zum einen die Szenen passend zusammengesetzt werden, die (zugegeben etwas dünne) Story erzählt und Videos aus verschiedenen Kameras in verschiedenen Lichtsituationen farblich angepasst werden musste.
Letzteres ging mit dem in final Cut Pro X eingebauten "Match Color" relativ gut und bedurfte wenig Nachbearbeitung.
Eine Sache die man schnell merkt: ein 2012er 15" MacBookPro Retina ist mit einem Video, welches bis zu 10 Spuren hat ganz schnell am Anschlag und rendert sich einen Wolf. Mit Geduld kommt man da allerdings durch.
Beim Dreh selbst hatten wir auf Effektlicht verzichtet da dieses in der Postproduktion eingefügt werden sollte. Hierbei kam Luca's Light Kit aus dem großartigen FXFactory Paket zum Einsatz. Mit dem "Disco Strobe Light" bekommt man einen farbigen Strobo Effekt extrem gut hin. Noch abgefahrene Scanner/Discokugelbeleuchtung für Shots in die tanzende Menge liefert hier "Shapes 02" auch aus dem Light Kit.
Für alle Unschärfeeffekte kam "Vignette" aus dem FXFactory Pro Paket zum Einsatz Am Schluss bedurfte es noch Color Grading um einen Leicht grungigen Look zu bekommen, Quasi um die Brücke von 90ies zur harten Gangart der Band zu schlagen.
Hierfür gibt es meines Wissens kaum etwas besseres als Red Giants “Magic Bullet Looks". In Looks haben wir uns 6 ähnliche Looks für verschiedene Lichtsituationen gebaut. Alle mit etwas LightLeak und Weissabgleich- sowie Farbanpassungen. Nichts zu abgefahrenes.
Zum Vergleich, eine Szene mit Original Kamera Video und danach nach dem ganzen Grading Prozess.
Abschließend galt es noch die Vjay Szenen zu tracken und mit neuem Hintergrund zu versehen. Dafür habe ich Motion Tracking in Adobe After Effects genutzt (nur, weil mir nicht mehr einfiel wie
Match Moving in Apple Motion funktioniert. Ich hasse After Effects...). Als das Intro fertig war fiel mir auch wieder ein wie es in Motion funktioniert, daher ist das Outro optisch etwas anders,
da es in Motion getrackt und gekeyed wurde. Um das Intro in Motion neu zu machen war leider keine Zeit mehr, da wir uns einen Releasetermin gesetzt hatten der einzuhalten war.
FAZIT
Nach ca 40 Stunden Dreh und Postproduktionszeit ist ein Musikvideo herausgekommen, welches die Band und ich sehr unterhaltsam finden. Ich hatte eine menge Spaß, habe wirklich viel gelernt und
würde im Nachinein besonders beim Dreh einiges anders machen.
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Bernd (Dienstag, 03 November 2015 17:05)
Durch die Jimdo-Werbung bei Bitsundso mal neugierig auf die Seite geguckt und auf dieses Making-Of gestoßen. Da ich selbst Mucker bin und leidliche Erfahrungen mit FCP Pro X habe, musste ich mir das natürlich mal ansehen. Starkes Ergebnis, gefällt mir. Danke für die Anregungen/Informationen.